Urteil Nr. IV ZR 465/21 des IV. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs, 18-01-2023

ECLIECLI:DE:BGH:2023:180123UIVZR465.21.0
Date18 Enero 2023
Docket NumberIV ZR 465/21
CourtIV. Zivilsenat
ECLI:DE:BGH:2023:180123UIVZR465.21.0
BUNDESGERICHTSHOF
IM NAMEN DES VOLKES
URTEIL
IV ZR 465/21 Verkündet am:
18. Januar 2023
Heinekamp
Amtsinspektor
als Urkundsbeamter
der Geschäftsstelle
in dem Rechtsstreit
Nachschlagewerk: ja
BGHZ: ja
BGHR: ja
IfSG §§ 6, 7, 15 Abs. 1; BGB § 305c Abs. 2; Bedingungen für die Betriebsschlie-
ßungs-Pauschalversicherung Gewerbe (BBSG 19) Ziff. 3.1, 3.4
a) Die Regelung in der Klausel Ziff. 3.4 BBSG 19 ("Bedingungen für die
Betriebsschließungs-Pauschalversicherung Gewerbe"), wonach melde-
pflichtige Krankheiten und Krankheitserreger im Sinne dieser Bedingun-
gen die im Infektionsschutzgesetz in den §§ 6 und 7 namentlich genann-
ten Krankheiten und Krankheitserreger sind, ist unklar im Sin ne von
§ 305c Abs. 2 BGB. Sie kann den durchschnittlichen Versicherungsneh-
mer jedenfalls auch zu dem Verständnis führen, dass der Zeitpunkt des
Eintritts des Versicherungsfalls maßgeblich ist.
b) Nach den Regelungen in Ziff. 3.1, 3.4 BBSG 19 setzt der Eintritt des
Versicherungsfalls die namentliche Nennung der Krankheit oder des
Krankheitserregers in den §§ 6 und 7 IfSG im Zeitpunkt der Betriebs-
schließung voraus. Eine Erweiterung der Meldepflichtr in diesen Re-
gelungen nicht namentlich genannte Krankheiten und Krankheitserreger
durch eine auf der Grundlage von § 15 Abs. 1 IfSG erlassene Rechts-
verordnung genügt nicht.
BGH, Urteil vom 18. Januar 2023 - IV ZR 465/21 - OLG Celle
LG Hannover
- 2 -
Der IV. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs hat durch d en Vorsitzenden Rich-
ter Prof. Dr. Karczewski, die Richterinnen Dr. Brockmöller, Dr. Bußmann, die
Richter Dr. Bommel und Piontek auf die mündliche Verhandlung vom 18. Ja-
nuar 2023
für Recht erkannt:
Die Revisionen der Klägerin und der Beklagten gegen das
Urteil des 8. Zivilsenats des Oberlandesgerichts Celle vom
18. November 2021 werden zurückgewiesen.
Die Kosten des Revisionsverfahrens tragen die Klägerin zu
56 % und die Beklagte zu 44 %.
Der Streitwert für das Revisionsverfahren wird auf bis zu
16.000 € festgesetzt (Revision der Klägerin: 8.333,33 €;
Revision der Beklagten: 6.666,66 €).
Von Rechts wegen
Tatbestand:
Die Parteien streiten darüber, ob der Klägerin gegen die Beklagte
Ansprüche aus einer bei dieser gehaltenen Betriebsschließungsversiche-
rung wegen der teilweisen Einstellung des Hotelbetriebs der Klägerin in
N im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie zustehen.
1

Um weiterzulesen

FORDERN SIE IHR PROBEABO AN

VLEX uses login cookies to provide you with a better browsing experience. If you click on 'Accept' or continue browsing this site we consider that you accept our cookie policy. ACCEPT