Jahresabschluss Zum Geschäftsjahr Vom 01.01.2021 Bis Zum 31.12.2021 - Entsorgungsgesellschaft Steinfurt mbHSaerbeck

Published date13 Abril 2023
SectionRechnungslegung / Finanzberichte
IssuerEntsorgungsgesellschaft Steinfurt mbHSaerbeck
Entsorgungsgesellschaft Steinfurt mbH
Saerbeck
Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2021 bis zum 31.12.2021
Lagebericht

A) Öffentlicher Zweck (§ 108 Abs. 2 Nr. 2 Gemeindeordnung NRW)

Der Kreis Steinfurt hat seine abfallwirtschaftlichen Aufgaben umfassend der Entsorgungsgesellschaft Steinfurt mbH (EGST) übertragen. Die Aufgabenerfüllung erfolgt unter Beachtung ökologischer und ökonomischer Aspekte. Der Aufgabenübertragung kommt die EGST unter anderem durch den genehmigungskonformen Betrieb der Zentraldeponie Altenberge, des Kompostwerkes in Saerbeck sowie der Wertstoffhöfe in Saerbeck und Altenberge, durch die Durchführung von Stilllegungs- und Nachsorgearbeiten an der Zentraldeponie Ibbenbüren, den Abschnitten I und II.1 der Zentraldeponie Altenberge und durch die vergaberechtskonforme Beauftragung anderer Unternehmen für Dienst- und Bauleistungen aus vorgenanntem Aufgabenportfolio nach.

Der öffentliche Zweck bzw. Gegenstand der EGST ergibt sich aus dem Gesellschaftsvertrag. Danach gehören Aufgaben der Entsorgung und des Umweltschutzes sowie damit zusammenhängende Dienstleistungen, die Abfallvermeidung, die Erzeugung und Vermarktung von Energie (Strom, Gas, Wärme) - soweit die Voraussetzungen der energiewirtschaftlichen Betätigung nach § 107a GO NRW erfüllt sind - zu den Dienstleistungen. Ferner ist die EGST zu allen Maßnahmen berechtigt, die mittelbar oder unmittelbar diesen Zwecken dienen. Sie kann gleichartige oder ähnliche Unternehmen, die im Gebiet des Kreises Steinfurt tätig sind, erwerben und sich an solchen beteiligen. Die EGST ist als Dritter im Sinne von § 22 KrWG mit der Entsorgung und Verwertung der aus privaten Haushaltungen stammenden Abfälle beauftragt.

Im Geschäftsjahr 2021 hat die EGST alle öffentlichen Anforderungen an die Aufgaben der Abfallentsorgung und des Umweltschutzes erfüllt.

B) Geschäftsverlauf und Lage des Unternehmens

Geschäftsleitung

Geschäftsführer ist seit dem 01.09.2019 Herr Carsten Rehers, Baudezernent des Kreises Steinfurt. Er führt die Geschäfte der Gesellschaft im Nebenamt. Prokuristen sind Herr Detlev Ridder und Frau Eva Witthake, die Ihre Aufgaben hauptamtlich wahrnehmen.

Geschäftsverlauf

Die Gesamtleistung (Umsatzerlöse, sonstige betriebliche Erträge und aktivierte Eigenleistungen) erhöht sich im Berichtszeitraum um 1.744 T€ gegenüber dem Vorjahr auf 23.578 T€.

Dieses positive Ergebnis ist insbesondere auf die Entwicklung der PPK-Erlöse zurückzuführen. Bei der Erstellung des Wirtschaftsplans 2021 war nicht ersichtlich, dass sich die Erlöse für PPK, die sehr starken Schwankungen auf dem Weltmarkt unterliegen, trotz Corona-Krise und Lieferengpässen in den weltweiten Lieferketten, so positiv entwickeln würden. Beim Aufstellen des Wirtschaftsplanes 2021 (im August/September 2020) wurden Erlöse in Höhe von 1.200 T€ prognostiziert. Im Ist sind dann 2021 tatsächlich rund 2.900 T€ erwirtschaftet worden. Der Differenzbetrag beläuft sich somit auf 1.700 T€.

In der Summe errechnet sich ein Ergebnis vor Ergebnisabführung in Höhe von rd. 183 T€ (Vorjahr 172 T€). Entsprechend erhöht sich die Eigenkapitalrentabilität auf 9,2 % (Vorjahr 8,6 %), die Gesamtkapitalrentabilität 0,8 % (Vorjahr 0,8 %) hat sich nicht verändert.

Für das Geschäftsjahr 2021 ergibt sich ein positiver Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit in Höhe von 2.490 T€ (Vorjahr 549 T€) und ein negativer Cashflow aus der Investitionstätigkeit -1.529 T€; (Vorjahr -1.458 T€). Zusätzlich ergibt sich ein negativer Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit in Höhe von -575 T€ (Vorjahr -508 T€), so dass sich der Finanzmittelbestand zum Jahresende gegenüber dem Vorjahr um 386 T€ auf 1.729 T€ erhöht hat.

Die Bilanzsumme erhöhte sich gegenüber 31.12.2020 um 1.508 T€ auf rd. 24.203 T€. Die Eigenkapitalquote beträgt zum Bilanzstichtag 8,3 % (Vorjahr 8,8 %).

Die Investitionen in immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen des Jahres 2021 betragen 1.529 T€ und beinhalten Kosten für einen Elektro Kleinbus, 1 Sternsieb und Ausgaben für die Deponieerweiterung in Altenberge, den Neubau des Sozialgebäudes am KWS und die Planung eines Biomassekraftwerkes mit Klärschlammtrocknung sowie eine Gasaufbereitungsanlage.

Hinsichtlich der finanziellen Verpflichtungen durch unsere Deponien verweisen wir auf den separaten Punkt „Deponie“.

Insgesamt hat die EGST im Berichtsjahr die ihr im Entsorgungsvertrag vom 30.04.1993 (in der Fassung vom 25.09.2008) übertragenen Aufgaben vollständig erfüllt. An die Beteiligungsgesellschaft wird ein Gewinn von 183,4 T€ abgeführt. Dieser verzinst angemessen das eingesetzte Kapital unter Berücksichtigung des von der Gesellschaft zu tragenden unternehmerischen Risiko.

Kompostwerk/Wertstoffhof Saerbeck

Das Kompostwerk in Saerbeck wird vollständig durch eigenes EGST-Personal betrieben und unterhalten. Auch in 2021 fand eine weitere Optimierung der Anlagentechnik und der Abläufe statt.

Der Grüngutplatz wurde 2021 erstmals durch EGST-Personal bewirtschaftet. Es wurden insgesamt 24.733 t Grüngut verwertet (2020 unter der überwiegenden Regie des Dienstleisters waren es 21.464 t).

Das Verhältnis zwischen den gegensätzlichen Anforderungen zur Produktion von Strom und zur Herstellung von marktfähigem Kompost wurde 2021 gut ausbalanciert. Es wird ein Kompost mit nur geringem Störstoffanteil hergestellt. Nichtsdestotrotz wirken sich die Verschärfungen in den düngerechtlichen Anforderungen bei der landwirtschaftlichen Verwertung von Kompost massiv aus. Absatzfähig ist nur ein qualitativ hochwertiger Kompost mit geringsten Störstoff anteilen. Der Finanzaufwand für die Kompostvermarktung befindet sich marktbedingt weiterhin auf einem hohen Niveau, wobei sich ein Absinken abzeichnet. Hier wirken sich die hohen Düngekosten in der Landwirtschaft und der geringere Viehbestand vorteilhaft für die Kompostpreise sowie der Bedarf der Erdenwerke an hochwertigen Komposten aus.

Die Kompostqualität, insbesondere der Störstoffanteil, wurde durch gezielte intensive Kontrollen, die durch eine Öffentlichkeitsarbeit und ordnungsbehördliche Maßnahmen begleitet wurden, weiter gesenkt. Der durchschnittliche Störstoffanteil im Kompost beträgt im Kreis Steinfurt 2021 lediglich 2,0 Gew.% (2015 lag er noch bei 5,9 Gew.%, 2020 bei 2,5 Gew.%). Der Kompost des Kompostwerkes Saerbeck hält schon heute die weiter verschärften Werte der Düngeverordnung ein. Zur Reduzierung von Transport- und Entsorgungskosten wird eine Trocknungsanlage für Siebüberlauf/Mittelkorn mit der Abwärme der Blockheizkraftwerke (BHKW) betrieben. Evtl. freie Trocknungskapazitäten werden an Dritte zur Scheitholztrocknung verpachtet.

Die Gasproduktion am Kompostwerk ist in 2021 planmäßig und mängelfrei verlaufen. Die erwarteten Gaserträge wurden generiert. Größere Störungen sind nicht aufgetreten.

Der Wertstoffhof am Kompostwerk in Saerbeck ist im Berichtsjahr sehr gut von den Einwohnern der Gemeinde Saerbeck, aber auch von Einwohnern umliegender Städte und Gemeinden angenommen worden.

Das 2019 auf dem Gelände des Wertstoffhofes für die Einwohner des Kreises Steinfurt eingerichtete „Elsternest“ wird ebenfalls sehr gut angenommen. Die Einwohner des Kreises Steinfurt haben hier die Möglichkeit, gut erhaltende aber nicht mehr benötigte funktionstüchtige Gegenstände abzugeben und/oder noch funktionstüchtige Gegenstände mitzunehmen. Der Service ist unentgeltlich. Durch diese Maßnahme wird unter anderem auch der Abfallhierarchie aus § 6 KrWG genüge getan, indem der Gedanke der „Abfallvermeidung“ durch Wieder-/ Weiterverwendung“ aktiv gelebt wird.

Die im Jahr 2017 von der Gemeinde Saerbeck erworbene Fläche, die parallel zur Zufahrt des Kompostwerks liegt, ist noch nicht überplant worden. Hier zeichnet sich für Teilbereiche ab 2023 eine Nutzung ab (vgl. Abschnitt c) „Ausblick und voraussichtliche Entwicklung“).

Deponien

An der Zentraldeponie Ibbenbüren (ZDI) ist der Bau der Oberflächenabdichtung abgeschlossen. Die notwendigen Bepflanzungsarbeiten wurden vertragsgemäß vom Flächeneigentümer umgesetzt. In Teilbereichen errichtet der Flächeneigentümer aktuell eine PV-Anlage. Diese soll zur Energieversorgung seines angrenzenden Steinbruchbetriebes dienen. Im Anschluss an die erfolgte Rekultivierung erfolgen nun die Vorbereitungsarbeiten zur Überführung in die Nachsorgephase inklusive überwachungsbehördlicher (Zwischen-) Abnahmen. Im Rahmen der Deponieüberwachung wurden Grundwasserbeeinflussungen festgestellt. Mögliche Ursachen werden noch untersucht.

Die Zentraldeponie Altenberge (ZDA) ist weiterhin in Betrieb.

Abgelagert wird derzeit im Bereich ZDA II, (Abschnitt 11.2). Die ZDA I und ZDA 11.1 befinden sich in der Stilllegungsphase. Der Bau der Oberflächenabdichtung der ZDA I wurde abgeschlossen. Mit der Rekultivierung der abgedichteten Flächen wurde in 2021 begonnen. In einem Teilbereich wurden 2019 bis 2020 zwei weitere PV-Anlagen mit Genehmigung der Bezirksregierung Münster errichtet, um eine ökonomische und nachhaltige Nachnutzung dieses Deponieabschnittes zu schaffen. Die zuletzt errichtete Anlage speist seit dem Berichtsjahr Strom ins öffentliche Netz ein. Die PV-Anlagen auf der ZDA werden von der MAPV-GmbH betrieben. Gesellschafter der MAPV GmbH sind je zur Hälfte die Gesellschaft und die Mülldeponie Altenberge GmbH & Co. KG. Erträge aus den PV-Anlagen werden mittelbar zur Deckung der Rekultivierungs- und Pflegekosten der stillgelegten Deponieabschnitte verwendet.

Im Anschluss an die Stilllegungs- und Rekultivierungsarbeiten sollen die Stilllegungsmaßnahmen überwachungsbehördlich abgenommen und die ZDA I in absehbarer Zeit in die Nachsorgephase überführt werden. Die Abdichtungsarbeiten für die ZDA II.1 wurden in 2021 fortgeführt.

Seit 2019 laufen die Vorbereitungen zur Erweiterung der ZDA. 2019 wurden erste Schritte zur Vorbereitung einer Umweltverträglichkeitsuntersuchung und eines Planfeststellungsverfahrens umgesetzt. In 2020/2021 sind das Scopingverfahren (im Umlaufverfahren) sowie je...

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