Urteil Nr. I ZR 109/06 des I. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs, 07-10-2009

Docket NumberI ZR 109/06
Date07 Octubre 2009
CourtI. Zivilsenat
BUNDESGERICHTSHOF
IM NAMEN DES VOLKES
URTEIL
I ZR 109/06 Verkündet am:
7. Oktober 2009
Führinger
Justizangestellte
als Urkundsbeamtin
der Geschäftsstelle
in dem Rechtsstreit
Nachschlagewerk: ja
BGHZ: nein
BGHR: ja
Partnerprogramm
MarkenG § 14 Abs. 2 und 7
a) Erscheint bei der Eingabe eines Suchbegriffs in der Trefferliste einer Such-
maschine ein Text, dem der Verkehr eine markenmäßige Benutzung des für
einen Dritten als Marke geschützten Begriffs entnimmt, so genügt der Mar-
keninhaber mit dem Vortrag dieses Geschehens im Regelfall seiner Darle-
gungslast für eine markenmäßige Benutzung seines Zeichens durch den
Inhaber der unterhalb des Textes angegebenen, über einen elektronischen
Verweis (Link) zu erreichenden Internetadresse. Macht dieser geltend, er
benutze den betreffenden Begriff auf seiner Internetseite nur in einer be-
schreibenden Bedeutung, trägt er hinsichtlich der dafür maßgeblichen kon-
kreten Umstände die sekundäre Darlegungslast.
b) Unterhält ein Unternehmen ein Werbepartnerprogramm, bei dem seine
Werbepartner auf ihrer Website ständig einen Link auf die das Angebot die-
ses Unternehmens enthaltende Internetseite bereitstellen, so sind diese
Werbepartner jedenfalls dann als Beauftragte des Unternehmens i.S. von
§ 14 Abs. 7 MarkenG anzusehen, wenn ihnen für jeden Besucher, der über
diesen Link zu dem Unternehmen gelangt und mit diesem einen Geschäfts-
abschluss tätigt, eine Provision gezahlt wird und der betreffende Werbe-
partner erst nach einer Überprüfung durch den Unternehmer selbst, der den
Werbepartnern eine Auswahl für die Gestaltung der Werbemittel vorgibt, in
das Partnerprogramm aufgenommen wird. Die Haftung nach § 14 Abs. 7
MarkenG beschränkt sich dabei auf das Handeln des Beauftragten auf eine
bestimmte zum Partnerprogramm angemeldete Website, wenn nur über
diese Website getätigte Links abgerechnet werden und der Auftraggeber
auch nicht damit rechnen muss, dass der Beauftragte noch anderweitig für
ihn tätig wird.
BGH, Urteil vom 7. Oktober 2009 - I ZR 109/06 - OLG Köln
LG Köln
- 2 -
Der I. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs hat auf die mündliche Verhand-
lung vom 10. Juni 2009 durch den Vorsitzenden Richter Prof. Dr. Bornkamm
und die Richter Pokrant, Prof. Dr. Büscher, Dr. Bergmann und Dr. Koch
für Recht erkannt:
Auf die Revision der Beklagten wird das Urteil des 6. Zivilsenats
des Oberlandesgerichts Köln vom 24. Mai 2006 aufgehoben.
Die Sache wird zur neuen Verhandlung und Entscheidung, auch
über die Kosten der Revision, an das Berufungsgericht zurückver-
wiesen.
Von Rechts wegen
Tatbestand:
Die Klägerin ist Inhaberin der Wortmarke Nr. 2058297 „ROSE“, eingetra-
gen für die Waren Fahrräder und deren Einzelteile sowie Fahrradzubehör. Sie
ist außerdem Inhaberin der Wort-/Bildmarke Nr. 39632786.9 „ROSE“, bei der
der Wortbestandteil graphisch ausgestaltet ist und die u.a. für die Waren Fahr-
räder, Fahrradzubehör und Bekleidungsstücke eingetragen ist. Die Klägerin
bietet unter ihrer Firma Rose Versand GmbH ihr Sortiment auch im Internet un-
ter dem Domainnamen www.roseversand.de an.
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