Urteil Nr. I ZR 225/13 des I. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs, 08-10-2015

ECLIECLI:DE:BGH:2015:081015UIZR225.13.0
Docket NumberI ZR 225/13
Date08 Octubre 2015
CourtI. Zivilsenat
ECLI:DE:BGH:2015:081015UIZR225.13.0
BUNDESGERICHTSHOF
IM NAMEN DES VOLKES
URTEIL
I ZR 225/13 Verkündet am:
8. Oktober 2015
Bürk
Amtsinspektorin
als Urkundsbeamtin
der Geschäftsstelle
in dem Rechtsstreit
Nachschlagewerk: ja
BGHZ: nein
BGHR: ja
Eizellspende
UWG §§ 3, 4 Nr. 11; ESchG § 1 Abs. 1 Nr. 1 und 2; Richtlinie 2005/29/EG Erwägungs-
grund 7 Satz 3
a) Die in § 1 Abs. 1 Nr. 1 und 2 ESchG geregelten Straftatbestände fallen als Bestim-
mungen hinsichtlich der guten Sitten im Sinne von Erwägungsgrund 7 Satz 3 der
Richtlinie 2005/29/EG nicht in deren Anwendungsbereich.
b) Die in § 1 Abs. 1 Nr. 1 und 2 ESchG geregelten Straftatbestände stellen keine
Marktverhaltensregelungen im Sinne von § 4 Nr. 11 UWG dar.
c) Bei dem in den ärztlichen Berufsordnungen verankerten Verbot der Mitwirkung an
einer Eizellspende handelt es sich nicht um eine Marktverhaltensregelung im Sinne
von § 4 Nr. 11 UWG.
d) Verstöße gegen außerwettbewerbsrechtliche Normen, die keine Marktverhaltensre-
gelungen im Sinne von § 4 Nr. 11 UWG sind, sind nicht allein wegen ihrer Geset-
zeswidrigkeit als unlauter im Sinne von § 3 UWG anzusehen (Fortführung von BGH,
Urteil vom 2. Dezember 2009 - I ZR 152/07, GRUR 2010, 654 Rn. 25 = WRP 2010,
876 - Zweckbetrieb; Urteil vom 9. September 2010 - I ZR 157/08, GRUR 2011, 431
Rn. 11 = WRP 2011, 444 - FSA-Kodex).
BGH, Urteil vom 8. Oktober 2015 - I ZR 225/13 - KG Berlin
LG Berlin
- 2 -
Der I. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs hat auf die mündliche Verhand-
lung vom 8. Oktober 2015 durch den Vorsitzenden Richter Prof. Dr. Büscher,
die Richter Prof. Dr. Schaffert, Dr. Löffler, die Richterin Dr. Schwonke und den
Richter Feddersen
für Recht erkannt:
Auf die Revision des Beklagten wird das Urteil des 5. Zivilsenats
des Kammergerichts vom 8. November 2013 aufgehoben.
Die Berufung des Klägers gegen das Urteil der Zivilkammer 15
des Landgerichts Berlin vom 9. August 2011 wird zurückgewiesen.
Der Kläger trägt die Kosten der Rechtsmittel.
Von Rechts wegen
Tatbestand:
Der Kläger ist Facharzt für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er
ist am Fertility Center Berlin tätig, an dem Kinderwunschbehandlungen durch-
geführt werden. Der Beklagte ist Facharzt für Gynäkologie und Frauenheilkunde
und am Institut für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie (IVF) in der
Tschechischen Republik tätig. In den Häusern des IVF in Pilsen und Karlsbad
werden ebenfalls Paare mit unerfülltem Kinderwunsch behandelt.
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