Urteil Nr. I ZR 50/14 des I. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs, 05-11-2015

ECLIECLI:DE:BGH:2015:051115UIZR50.14.0
Docket NumberI ZR 50/14
Date05 Noviembre 2015
CourtI. Zivilsenat
ECLI:DE:BGH:2015:051115UIZR50.14.0
BUNDESGERICHTSHOF
IM NAMEN DES VOLKES
URTEIL
I ZR 50/14 Verkündet am:
5. November 2015
Führinger
Justizangestellte
als Urkundsbeamtin
der Geschäftsstelle
in dem Rechtsstreit
Nachschlagewerk: ja
BGHZ: nein
BGHR: ja
ConText
ZPO § 253 Abs. 2 Nr. 2, § 286 A; MarkenG § 5 Abs. 2 Satz 1, § 15 Abs. 2, § 21 Abs. 2 und 4; BGB
§ 242 Cc
a) Ein Unterlassungsantrag, der im vorangestellten abstrakten Teil die Verwendung eines Zeichens
in Alleinstellung zum Gegenstand hat, im angefügten "Insbesondere"-Teil aber das Zeichen in-
nerhalb einer aus mehreren Bestandteilen bestehenden Gesamtbezeichnung aufführt, ist wider-
sprüchlich und daher unbestimmt im Sinne des § 253 Abs. 2 Nr. 2 ZPO.
b) Soll die Nutzung eines Firmenbestandteils untersagt werden, muss eine Begehungsgefahr nicht
nur für die Verwendung der Gesamtbezeichnung, sondern für die Benutzung des Firmenbestand-
teils bestehen.
c) Hat eine Partei ihr Vorbringen im Laufe des Rechtsstreits oder im Hinblick auf in einem Vorpro-
zess gehaltenen Vortrag geändert, insbesondere präzisiert, ergänzt oder berichtigt, kann dies im
Rahmen der Beweiswürdigung (§ 286 ZPO) Bedeutung erlangen.
d) Die allgemeinen Grundsätze über die Verwirkung von Ansprüchen (§ 21 Abs. 4 MarkenG in Ve r-
bindung mit § 242 BGB) sind bei der Durchsetzung von Ansprüchen aus einem Unternehmens-
kennzeichen neben der Regelung über die Anspruchsverwirkung in § 21 Abs. 2 MarkenG an-
wendbar.
BGH, Urteil vom 5. November 2015 - I ZR 50/14 - OLG Zweibrücken
LG Frankenthal (Pfalz)
- 2 -
ECLI:DE:BGH:2015:051115UIZR50.14.0
Der I. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs hat auf die mündliche Verhand-
lung vom 5. November 2015 durch den Vorsitzenden Richter Prof. Dr. Büscher,
die Richter Prof. Dr. Schaffert, Dr. Kirchhoff, Prof. Dr. Koch und Feddersen
für Recht erkannt:
Auf die Revision der Beklagten wird das Urteil des 4. Zivilsenats
des Pfälzischen Oberlandesgerichts Zweibrücken vom 30. Januar
2014 aufgehoben.
Die Sache wird zur neuen Verhandlung und Entscheidung, auch
über die Kosten der Revision, an das Berufungsgericht zurück-
verwiesen.
Von Rechts wegen
Tatbestand:
Die Parteien erbringen bundesweit Übersetzungsdienstleistungen.
Der Kläger ist seit dem Jahr 1988 unter dem Namen "ConText" auf dem
Gebiet der Übersetzungsdienstleistungen tätig. Er nutzt seit Ende der 1980er
Jahre bis heute den Namen "ConText" überregional. Der Kläger ist Inhaber der
am 29. Januar 2010 angemeldeten und am 10. März 2010 eingetragenen deut-
schen Wortmarke "ConText", die Schutz für Schreibdienste und die Anfertigung
von Übersetzungen gewährt.
Die Beklagte ist frühestens seit Beginn des Jahres 1990 tätig und nutzte
ebenfalls das Zeichen "Context" für Übersetzungsdienstleistungen. Sie ließ im
Jahr 2008 die deutsche Wort-Bild-Marke "Context" eintragen. Im Jahr 2009 er-
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