Urteil Nr. VII ZR 8/10 des VII. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs, 10-02-2011

Date10 Febrero 2011
Docket NumberVII ZR 8/10
CourtVII. Zivilsenat
BUNDESGERICHTSHOF
IM NAMEN DES VOLKES
URTEIL
VII ZR 8/10 Verkündet am:
10. Februar 2011
Seelinger-Schardt,
Justizangestellte
als Urkundsbeamtin
der Geschäftsstelle
in dem Rechtsstreit
Nachschlagewerk: ja
BGHZ: nein
BGHR: ja
BGB §§ 631, 633, 254 Da
a) Ein Architekt, der sich zur Erstellung einer Genehmigungsplanung verpflichtet,
schuldet als Werkerfolg grundsätzlich eine dauerhaft genehmigungsfähige Pla-
nung. Etwas anderes gilt dann, wenn der Auftraggeber das Risiko der Genehmi-
gungsfähigkeit der Planung aufgrund vertraglicher Vereinbarung übernimmt.
b) Es können bauordnungsrechtliche Bedenken von solchem Gewicht gegen die Zu-
lässigkeit eines Bauvorhabens bestehen, dass der Bauherr ihretwegen nicht ohne
weiteres auf die Rechtmäßigkeit der erteilten Baugenehmigung vertrauen darf (im
Anschluss an BGH, Urteil vom 12. Juni 1975 - III ZR 34/73, NJW 1975, 1968,
1969).
c) Sind dem Auftraggeber Umstände bekannt, aufgrund derer sich die Fehlerhaftig-
keit der Genehmigungsplanung des Architekten aufdrängt, und macht er von der
erteilten Baugenehmigung dennoch Gebrauch, verstößt er regelmäßig gegen die
im eigenen Interesse bestehende Obliegenheit, sich selbst vor Schäden zu be-
wahren (§ 254 Abs. 1 BGB).
BGH, Urteil vom 10. Februar 2011 - VII ZR 8/10 - OLG Düsseldorf
LG Düsseldorf
- 2 -
Der VII. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs hat auf die mündliche Verhandlung
vom 9. Dezember 2010 durch den Vorsitzenden Richter Prof. Dr. Kniffka und
die Richter Dr. Kuffer, Bauner, Halfmeier und Prof. Leupertz
für Recht erkannt:
Auf die Revision des Beklagten wird das Urteil des 23. Zivilsenats
des Oberlandesgerichts Düsseldorf vom 18. Dezember 2009 auf-
gehoben, soweit zu seinem Nachteil entschieden worden ist.
Die Anschlussrevision der Kläger wird zurückgewiesen.
Die Sache wird im Umfang der Aufhebung zur neuen Verhandlung
und Entscheidung, auch über die Kosten des Revisionsverfahrens,
an das Berufungsgericht zurückverwiesen.
Von Rechts wegen
Tatbestand:
Die Kläger begehren die Feststellung, dass der beklagte Architekt für
Schäden hafte, die durch die Rücknahme der Baugenehmigung für einen gar-
tenseitigen Anbau an ihrem Einfamilienhaus in D. sowie durch eine Abrissver-
fügung und weitere Maßnahmen der Stadt D. verursacht werden.
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