Urteil Nr. VIII ZR 27/16 des VIII. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs, 21-09-2016

ECLIECLI:DE:BGH:2016:210916UVIIIZR27.16.0
Date21 Septiembre 2016
Docket NumberVIII ZR 27/16
CourtVIII. Zivilsenat
ECLI:DE:BGH:2016:210916UVIIIZR27.16.0
BUNDESGERICHTSHOF
IM NAMEN DES VOLKES
URTEIL
VIII ZR 27/16 Verkündet am:
21. September 2016
Ermel,
Justizangestellte
als Urkundsbeamtin
der Geschäftsstelle
in dem Rechtsstreit
Nachschlagewerk: ja
BGHZ: nein
BGHR: ja
BGB § 307 Abs. 1 Satz 1, 2 Ba, Cb
Bei einem Energielieferungsvertrag wird eine mit einer Preisanpassungsklausel ver-
bundene unangemessene Benachteiligung des Kunden in der Regel nicht durch die
Einräumung eines (Sonder-)Kündigungsrechts bei Preisänderungen ausgeglichen
(Bestätigung und Fortführung der Senatsurteile vom 15. Juli 2009 - VIII ZR 56/08,
BGHZ 182, 41 Rn. 30, 33, 36; vom 28. Oktober 2009 - VIII ZR 320/07, NJW 2010,
993 Rn. 33; vom 27. Januar 2010 - VIII ZR 326/08, WM 2010, 1038 Rn. 44; vom
9. Februar 2011 - VIII ZR 295/09, NJW 2011, 1342 Rn. 32 f., und des Senatsbe-
schlusses vom 27. Oktober 2009 - VIII ZR 204/08, ZNER 2010, 65 unter 1 b und 2 b
cc). Dies gilt auch, wenn sich die unangemessene Benachteiligung des Kunden aus
einer Intransparenz der Preisanpassungsklausel ergibt (Bestätigung und Fortführung
des Senatsurteils vom 9. Februar 2011 - VIII ZR 295/09, aaO Rn. 32).
BGH, Urteil vom 21. September 2016 - VIII ZR 27/16 - LG Essen
AG Essen
- 2 -
Der VIII. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs hat auf die mündliche Verhandlung
vom 21. September 2016 durch die Vorsitzende Richterin Dr. Milger sowie die
Richter Prof. Dr. Achilles, Dr. Schneider, Dr. Bünger und Kosziol
für Recht erkannt:
Auf die Revision der Klägerin wird das Urteil der 10. Zivilkammer
des Landgerichts Essen vom 14. Januar 2016 aufgehoben.
Die Sache wird zur neuen Verhandlung und Entscheidung, auch
über die Kosten des Revisionsverfahrens, an das Berufungsge-
richt zurückverwiesen.
Von Rechts wegen
Tatbestand:
Die Klägerin verlangt von der Beklagten, einem Energieversorgungsun-
ternehmen, die Rückzahlung von Erdgasentgelten aufgrund unwirksamer Gas-
preisanpassungen.
Die Klägerin bezog von der Beklagten seit dem 1. Juni 2008 an zwei
Verbrauchsstellen in E. jeweils im Rahmen eines (Norm-)Sonderkunden-
vertrages leitungsgebunden Erdgas. Die dem einen Vertragsverhältnis zu
Grunde liegenden Geschäftsbedingungen des Tarifs "K. !" (Stand September
2007) enthielten unter anderem folgende Regelungen:
"4. Ordentliche Kündigung des Vertrages, Vertragsanpassungen
4.1 Dieser Vertrag kann […] von beiden Parteien erstmals nach einer
Laufzeit von einem Jahr gekündigt werden. Die Kündigung hat mit einer
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