Urteil Nr. XII ZB 181/05 des XII. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs, 05-11-2008
Date | 05 Noviembre 2008 |
Docket Number | XII ZB 181/05 |
Court | XII. Zivilsenat |
BUNDESGERICHTSHOF
BESCHLUSS
XII ZB 181/05
vom
5. November 2008
in der Familiensache
Nachschlagewerk: ja
BGHZ: nein
BGHR: ja
BGB § 1587 a Abs. 3; FGG § 12
Zur Dynamik von Anrechten bei der Pensionskasse der Deutschen Eisenbahnen und
Straßenbahnen VVaG (im Anschluss an die Senatsbeschlüsse vom 5. März 2006
- XII ZB 196/05 - FamRZ 2008, 1147 f. und vom 6. Februar 2008 - XII ZB 180/05 -
FamRZ 2008, 862 ff.).
BGB § 1587 a Abs. 2 Nr. 3 lit. b
Für die Beendigung der Betriebszugehörigkeit im Sinne von § 1587 a Abs. 2 Nr. 3 lit.
b BGB ist auf das tatsächliche Ausscheiden aus dem Unternehmen abzustellen. Ist
der Inhaber eines betrieblichen Rentenanrechts aufgrund einer Vorruhestandsrege-
lung aus dem Betrieb ausgeschieden, ist die Zeit zwischen dem Ausscheiden und
dem Erreichen der Altersgrenze nicht als gleichgestellte Zeit bei der Ermittlung des
Ehezeitanteils zu berücksichtigen.
RZVK-S §§ 72 Abs. 1 u. 2, 73 Abs. 1 Satz 1; ZPO § 148
Die in §§ 72 Abs. 1 und 2, 73 Abs. 1 Satz 1 der Satzung der Rheinischen Zusatzver-
sorgungskasse (RZVK-S) enthaltene Übergangsregelung für rentenferne Jahrgänge
ist unwirksam.
Verfügt ein Ehegatte über ein Anrecht, in dessen Ehezeitanteil eine auf dieser Über-
gangsregelung berechnete Startgutschrift enthalten ist, ist das Verfahren zum Ver-
sorgungsausgleich grundsätzlich entsprechend § 148 ZPO bis zu einer Neuregelung
der Berechungsgrundlage auszusetzen (im Anschluss an den Senatsbeschluss vom
5. November 2008 - XII ZB 54/06 - zur Veröffentlichung bestimmt und BGHZ 174,
127 ff.).
BGH, Beschluss vom 5. November 2008 - XII ZB 181/05 - OLG Hamm
AG Essen
- 2 -
Der XII. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs hat am 5. November 2008 durch die
Vorsitzende Richterin Dr. Hahne und die Richter Sprick, Weber-Monecke,
Prof. Dr. Wagenitz und Dr. Klinkhammer
beschlossen:
Auf die Rechtsbeschwerde der weiteren Beteiligten zu 1 wird der
Beschluss des 2. Senats für Familiensachen des Oberlandesge-
richts Hamm vom 27. September 2005 aufgehoben.
Die Sache wird zur erneuten Behandlung und Entscheidung, auch
über die Kosten der Rechtsbeschwerde, an das Oberlandesgericht
zurückverwiesen.
Beschwerdewert: 2.000 €
Gründe:
I.
Die Parteien haben am 11. Juli 1969 geheiratet. Der Scheidungsantrag
der Ehefrau (Antragstellerin; geboren am 8. Januar 1951) ist dem Ehemann
(Antragsgegner; geboren am 15. Oktober 1944) am 10. Mai 2004 zugestellt
worden. Das Amtsgericht - Familiengericht - hat die Ehe geschieden (insoweit
rechtskräftig) und den Versorgungsausgleich dahin geregelt, dass es im Wege
des Rentensplittings (§ 1587 b Abs. 1 BGB) vom Versicherungskonto des Ehe-
manns bei der Deutschen Rentenversicherung Rheinland (DRV Rheinland; wei-
1
- 3 -
tere Beteiligte zu 4; vormals Landesversicherungsanstalt Rheinprovinz) auf das
Versicherungskonto der Ehefrau bei der Deutschen Rentenversicherung Bund
(DRV Bund; weitere Beteiligte zu 3) Rentenanwartschaften in Höhe von monat-
lich 398,43 € - bezogen auf den 30. April 2004 - übertragen hat. Weiter hat es
durch analoges Quasi-Splitting (§ 1 Abs. 3 VAHRG) zu Lasten der Versorgung
des Ehemanns bei der Pensionskasse der Deutschen Eisenbahnen und Stra-
ßenbahnen (PKDEuS; weitere Beteiligte zu 1) auf dem Versicherungskonto der
Ehefrau bei der DRV Bund Rentenanwartschaften in Höhe von monatlich
18,98 € begründet (wiederum bezogen auf den 30. April 2004).
Auf die hiergegen gerichtete Beschwerde der PKDEuS hat das Oberlan-
desgericht die Entscheidung des Amtsgerichts - Familiengericht - dahin abge-
ändert und neu gefasst, dass das Rentensplitting zugunsten der Ehefrau nur in
Höhe von 362,43 € und das analoge Quasi-Splitting zu Lasten der Versor-
gungsanwartschaften des Ehemannes bei der PKDEuS in Höhe von 18,96 €
durchgeführt wird. Zusätzlich hat das Oberlandesgericht durch erweitertes Split-
ting (§ 3 b Abs. 1 Nr. 1 VAHRG) vom Versicherungskonto des Ehemannes bei
der DRV Rheinland auf das Versicherungskonto der Ehefrau bei der DRV Bund
Rentenanwartschaften in Höhe von weiteren 35,99 € übertragen (bezogen auf
den 30. April 2004).
2
Nach den Feststellungen des Oberlandesgerichts haben beide Parteien
während der Ehezeit (1. Juli 1969 bis 30. April 2004; § 1587 Abs. 2 BGB) Ren-
tenanwartschaften der gesetzlichen Rentenversicherung erworben, und zwar
der Ehemann bei der DRV Rheinland in Höhe von 1.116,88 € und die Ehefrau
bei der DRV Bund in Höhe von 392,02 € (jeweils monatlich und bezogen auf
den 30. April 2004). Zudem verfügt der Ehemann über unverfallbare, in der
Ehezeit erworbene Rentenanwartschaften bei der PKDEuS, Abteilung A, in Hö-
he von jährlich 1.830 € (monatlich 152,50 €); bereits seit dem 1. November
3
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